FlexChemistry

Wirtschaftlich optimierter Infrastrukturbetrieb unter Berücksichtigung von klimapolitischen Herausforderungen

Mitte Januar fiel der Startschuss für „FlexChemistry“: Ein Forschungsprojekt, in dem die YNCORIS gemeinsam mit den Kooperationspartnern Bergische Universität Wuppertal sowie der Universität Duisburg-Essen die Flexibilitäten in der technischen Infrastruktur eines Chemiepark untersucht.

Unter der Leitung des Lehrstuhls für Elektrische Energieversorgungstechnik der Bergischen Universität Wuppertal soll analysiert werden, welche Flexibilitätspotenziale die Prozesse eines Chemieparks bieten und wie sich diese beispielsweise zur Entlastung der Energieversorgungsnetze nutzen lassen.

„Potentiale in der Energieeffizienz unserer Ver- und Entsorgungsanlagen zu erkennen und zu heben ist nicht neu für uns – die Herausforderung liegt vielmehr darin, Flexibilitäts-Potentiale im Energieverbund zu erkennen“, erläutert Heiko Serafin, Teamleiter Netzservice bei der YNCORIS, der den Industriedienstleister und Chemieparkbetreiber während der Kooperation mit den Universitäten projektleitend vertritt. Spannend sei dabei vor allem eine Betrachtung über den eigenen Prozess hinaus, so Serafin: Nämlich „Verfahren in Verbindung zu bringen, an die man in dieser Art noch gar nicht gedacht hat. Durch unsere jahrzehntelange Erfahrung als Chemieparkbetreiber verfügen wir in der Ver- und Entsorgung über ein hohes Maß an betreiberspezifischem Know-how beispielsweise in Bezug auf betriebliche Restriktionen und Anlagenfahrweisen – wir hoffen mit diesem Wissen maßgeblich zum Projekterfolg beitragen zu können.“ Die Ver- und Entsorgung der YNCORIS wird zudem auch Realdaten aus dem eigenen Energieleit- und Netzführungssystem bereitstellen, was die Aussagekraft von Simulationen stärken und der Replizierbarkeit der Ergebnisse zugutekommen soll.

Im der ersten Phase des Projekts sollen zunächst Analysen von Flexibilitäten vorgenommen werden – „dabei möchten wir gemeinsam mit den Anlagenbetreibern am Standort vollkommen frei und neu denken“, unterstreicht Serafin. Anschließend sind dann die Programmierer der Uni Duisburg gefragt: mittels einer speziellen Softwarelösung, den sogenannten „Energie Agenten“, können sie auf Basis der Realdaten Simulationsergebnisse erzielen. Die auf Basis der Simulationsergebnisse ausgewählten Optimierungen werden schließlich bewertet und letztendlich in einem Feldtest integriert.

Bei der Erprobung der Maßnahmen im Rahmen des Feldtests gegen Ende des Projekts komme es vor allem darauf an, höchste Sorgfalt walten lassen – denn schon minimale Versorgungsengpässe oder -störungen können unter Umständen zu Prozessstörungen bei den Anlagenbetreibern führen. „Vor diesem Hintergrund ist eine durchgehende 100% Versorgungssicherheit für unsere Kunden auch im Rahmen dieses Projekts selbstverständlich von zentraler Bedeutung. Gleichwohl freuen wir uns sehr, mit ‚FlexChemistry‘ eine Schlüsseltechnologie der Energiewende in der Anwendung zu erproben“, betont Thomas Theisen, Leiter Ver- und Entsorgung bei YNCORIS.

Durch die Zusammenarbeit des Segments Netze der YNCORIS mit der Bergischen Universität Wuppertal im Zusammenhang der Zielnetzplanung und des Lastmanagements entstand die Idee, weitere Potentiale des Chemieparks zu analysieren und sich damit als EFRE-Förderprojekt zu bewerben. Das Projekt endet im Herbst 2022 mit der Erstellung einer Strategie, um gewonnene Erkenntnisse zu nutzen und auf andere Anlagen übertragen zu können.