„Ich bin sehr heimatverbunden, bekennender Rheinländer und Karneval gehört für mich einfach dazu!“

Seit zehn Jahren ist Axel Welter mit Leib und Seele Präsident der KG Löstige Postillione von Wesseling 1972 e.V.. Der Verein ist wegen seiner Kinder- und Jugendtanzgruppen auch außerhalb von Wesseling bekannt.

„Ich bin der Liebe wegen zum Karneval gekommen“, sagt Axel Welter auf die Frage, wie er Präsident der KG Löstige Postillione geworden sei. Der Informationssicherheitsbeauftragte der YNCORIS hatte als Kind eigentlich gar nichts mit Karneval zu tun. Weder war sein Elternhaus besonders karnevalistisch, noch hatte er großes Interesse daran. Aber dann kam sie: seine damalige Freundin und später dann Ehefrau. „Meine Frau ist Vollblut-Karnevalistin. Ihre ganze Familie engagierte sich damals im Karneval. Ich bin zunächst in den Zügen mitgelaufen – zugegeben, weil ich musste - aber dann habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir das macht“, erklärt Welter. Bevor er dann schließlich Präsident der KG geworden ist, übernahm er zunächst das Amt des Pressewartes und engagierte sich anschließend elf Jahre als erster Vorsitzender des Vereins.

Vom 1. Vorsitzenden zum Präsidenten

„Der Onkel meiner Frau war damals der Präsident. Als er den Posten abgeben wollte, ist er auf mich zugekommen. ‚Jung, du kannst doch mit Menschen‘, hat er gesagt, ‚und organisieren kannst du auch, willst du das nicht machen?‘ Das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen“, sagt Welter lachend. Als Präsident der Karnevalsgesellschaft ist er das Gesicht des Vereins. Er vertritt die Interessen der Mitglieder nach innen und außen, organisiert, pflegt das Netzwerk im Ort und muss auch mal ein Machtwort sprechen, wenn die Meinungen zu konträr sind. Sehr häufig komme das aber nicht vor. Bei seinem Ehrenamt zeigt Axel Welter Einsatz: „Karneval ist eigentlich immer, es gibt ja auch immer etwas zu organisieren“, erklärt er.

Karneval, das ist Heimat und Leidenschaft

Besonders wichtig ist Welter die Gemeinschaft im Verein.  „Ich bin sehr heimatverbunden, bekennender Rheinländer und Karneval gehört für mich einfach dazu“, sagt Welter. Und dabei gehe es ihm nicht um exzessives Feiern und Alkoholtrinken, sondern darum eine Tradition zu leben, die Menschen verbindet und für besondere Erlebnisse sorgt: „Einmal sind wir mit dem Prinzen und ein paar Leuten aus der Tanzgruppe nach Spanien gefahren und haben einfach dort weiter gefeiert“, lacht Welter. Ein anderes Mal sorgten sie im hohen Norden für einen Kulturschock, als sie mit der Tanzgruppe in Kiel aufgetreten sind. „Diese kleinen und großen Reisen, die Treffen mit anderen Vereinen und die Zusammenarbeit mit so vielen verschiedenen Menschen, das ist es, was die Vereinsarbeit für mich ausmacht“, führt Welter fort. Der wohl schönste Moment sei für ihn, wenn alle gemeinsam in ihren Uniformen vorm begeisterten Publikum auf der Bühne stehen und die jungen Menschen in den Tanzgruppen zeigen, was sie sich erarbeitet haben. „Da geht mir das Herz auf“, strahlt Welter.

„Der Umgang mit Menschen ist sowohl im Job als auch im Ehrenamt zentraler Bestandteil meiner Arbeit“

Axel Welter hat nicht nur als Präsident der KG viel Verantwortung, sondern auch in seinem Job als Informationssicherheitsbeauftragter bei der YNCORIS. Zwar sind seine Arbeit und sein Ehrenamt zwei komplett verschiedene Bereiche, jedoch lassen sich einige Parallelen ziehen. Zum Beispiel der Umgang mit verschiedenen Menschen und deren Interessen. „Sich auf unterschiedliche Charaktere einzustellen, Kollegen oder Vereinsmitglieder von bestimmten Dingen zu überzeugen, oder zwischen grundlegend verschiedenen Ansichten zu vermitteln, ist in beiden Tätigkeiten täglich Brot“, erklärt Welter. Auch die Vereinbarung von Arbeit und der Tätigkeit als Präsident sei eigentlich kein Problem. „Die Vereinsarbeit läuft natürlich im Feierabend“, erklärt Welter, „aber in der Session gibt es auch mal Ausnahmen“. Das habe bisher immer gut geklappt und das ist es auch, was er an seinem Arbeitgeber schätze, so Welter.

In verschiedene Rollen schlüpfen

Der Präsident einer Karnevalsgesellschaft hat eigentlich nie frei. Und trotzdem muss Welter klar differenzieren, in welcher Rolle er gerade steckt. „Auf der Arbeit bin ich Informationssicherheitsbeauftragter, zu Hause bin ich Ehemann und Vater und wenn ich die Uniform anziehe, bin ich der Präsident der Karnevalsgesellschaft, werde so behandelt und verhalte mich auch so“, erklärt er. Wichtig sei es aber, dass einem die Sache nicht zu Kopfe steige, man immer fair bleibe und im Sinne der Mitglieder entscheide. „Zwei Jahre mache ich das noch, dann bin ich 61 und räume den Posten“, schließt Welter ab. Denn, auch, wenn Karneval eng mit Tradition und Brauchtum verknüpft ist, sollte sich die junge Generation mit ihren Ideen einbringen können. „Eine Karnevalsgesellschaft lebt schließlich von ihren Mitgliedern. Das ist die Zukunft“.