Wie wäre es, wenn Unternehmen Energien nur dann einkaufen könnten, wenn die Preise dafür niedrig sind? Für viele Chemieunternehmen klingt das utopisch. Doch schon heute gibt es gerade für Batchproduktionen interessante Möglichkeiten, den eigenen Energieeinkauf flexibler zu gestalten. Das Münsteraner Start-up RIZM hat dazu einen komplexen Algorithmus entwickelt. Mit ihm lassen sich Prognosen entwickeln und der Energieeinkauf so steuern, dass „teure“ Zeiten vermieden werden. Das Unternehmen nutzt dazu einen Digitalen Zwilling, also das virtuelle Abbild einer Anlage, um das ideale Zusammenspiel von Produktionsanforderungen, nötiger Infrastruktur und Einkauf zu finden. Seine Lösung stellte RIZM anlässlich von Innovation@YNCORIS Anfang November Interessierten im Chemiepark Knapsack vor. Mit ihr hat das Unternehmen kürzlich beim ChemCologne Kooperationstag die Start-up-Pitch-Session gewonnen.

RIZM ist nicht das erste Start-up, das sich im Rahmen der Reihe präsentiert. Seit dem Beginn gaben bereits Korthaus Pumpen, Cyclize und Preventio einen Einblick in ihr Angebot. „Wir möchten unseren Partnern am Standort Knapsack die Möglichkeit bieten, interessante Unternehmen und ihre innovativen Lösungen kennenzulernen“, sagt Christoph Kappenhagen aus der Geschäftsleitung von YNCORIS, der das Format ins Leben gerufen hat. „Viele Start-ups arbeiten an Themen, die uns auch in der Chemie- und Prozessindustrie umtreiben. Die Veranstaltung soll eine Initialzündung für weitere Gespräche und Aktivitäten sein.“ Durch den Austausch können die Partner in Knapsack zudem ihre Interessen bündeln und Ressourcen einfacher verknüpfen.

Joshua und Elias Küpper, RIZM

Kurz und knackig

Eine Stunde haben die jungen Unternehmer*innen Zeit, ihre Technologien oder Dienstleistungen zu präsentieren. Die Start-ups erhalten so die Chance, sich gleich bei mehreren Unternehmen vorzustellen und das Feedback aus der Industrie direkt in ihre Produkte einfließen zu lassen. Für die Standortpartner bietet sich nicht nur die Chance auf attraktive Lösungen, sondern auch erste Kontakte zu Unternehmen, mit denen Sie die Digitalisierung vorantreiben und gemeinsam neue Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln können.

Bei den Teilnehmern hatte RIZM schnell Interesse geweckt. „Wir fahren unsere Anlagen derzeit nicht alle bei voller Kapazität, hätten also grundsätzlich gewisse Freiheitsgrade bei den Produktionszeiten“, sagt David Judersleben, Global Lead Continuous Improvement bei Clariant. „Wenn wir diese Flexibilität zur Energieeinsparung nutzen könnten, wären wir einen großen Schritt weiter.“

Im nächsten Jahr wird die Reihe Innovation@YNCORIS weitergeführt. Teilnehmen können alle Mitarbeitenden im Chemiepark Knapsack, aber auch andere Interessierte.

Kennen Sie ein Start-up, das auch für andere Unternehmen im Chemiepark interessant sein könnte oder möchten Sie in den Verteiler für die nächsten Termine aufgenommen werden? Dann schreiben Sie an: Innovation(at)yncoris.com

Die bisherigen Teilnehmer bei Innovation@YNCORIS:

Korthaus-Pumpen produziert Drehkolbenmodelle für die Umweltindustrie, zum Beispiel für Biogas, Abwasser und Entsorgung sowie Dickstoffpumpen für hochkomplexe Medien in der Entsorgungsindustrie und Petrochemie.


Cyclize nutzt Kunststoffabfälle und CO2, um daraus Plasma herzustellen, aus dem wiederum ein Synthesegas erzeugt wird. Mit im lassen sich neue Kunststoffe, Methanol und Folgeprodukte produzieren.


Preventio analysiert mit Hilfe von KI historische und aktuelle Daten, um dadurch Lecks und Anomalien in Versorgungsnetzen zu erkennen.