Mit vollem Herz dabei

Der Erfolg der YNCORIS hängt vor allem von den hier tätigen Menschen und auch davon ab, wie diese zusammenarbeiten. Es sind die Menschen, die Krisen bewältigen, alltägliche Aufgaben stemmen und Zukunft gestalten. Wir möchten einige von ihnen vorstellen und dabei nicht „nur“ ihre Tätigkeitsfelder als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens beleuchten, sondern auch Themen wie Hobbies oder dem privaten Engagement Raum geben. Ralph Reppingen beispielsweise ist Mitglied im Team Logistik und Fahrbereitschaft. Er steht mit vollem Engagement zu seinem Job, obwohl er seine Fähigkeiten als „Maschinenflüsterer“ dort nicht einbringen kann. Dies bestimmt umso mehr seine Freizeit, seine Art von Work-Life-Balance. Welche Gewichte liegen in den Waagschalen? Reppingen berichtet...

„Meine berufliche Qualifikation ist Maschinenschlosser. Gelernt habe ich in der Lebensmittelindustrie inklusive Meisterprüfung. Die letzten sieben Jahre war ich dort Ausbilder für Maschinenschlosser und Werkzeugmacher. Insgesamt 16 Jahre war ich bei diesem Unternehmen. Wissen weitergeben, jungen Menschen bei ihrem Berufsstart unter die Arme greifen, diese Arbeit hat mich erfüllt. Dann kamen in diesem Betrieb Unternehmensberater vorbei; sie meinten, Fachkräfte gebe es ja genug, Ausbildung bedeute nur Kosten – das ist rund 20 Jahre her. Der Ausbildungsbereich wurde heruntergefahren. Ich wurde mehr und mehr auf Montage geschickt. Das hat mich mental aufgerieben. Denn ich fühlte mich für meine Azubis verantwortlich und letztlich musste ich ja auch für sie geradestehen. Ich habe da aufgehört.

Frei Schrauben

Herzblut gelassen – geschenkt! Was mir sonst am Herzen liegt: Modellbau und Eisenbahn! Ich machte mich selbständig mit Modelldampflokomotiven: nicht die ganz kleinen, sondern die größeren, die etwas aushalten und auch im Garten fahren können.

Diese Eisenbahn-Leidenschaft hat mein Opa Otto entfacht: Als Österreicher ist er im Krieg der Liebe wegen hängengeblieben in Erftstadt und heiratete meine Oma Änne. Er ließ seine Heimat hinter sich und brachte ein Stück davon in die Region. In Wien wohnte er in der Nähe vom Prater, da fuhr die Liliput Eisenbahn, eine Dampfbahn im Maßstab 1:2,5. Mit 50 erfüllte er sich den Traum einer eigenen Dampfeisenbahn im Maßstab 1:10 mit Anhängerwaggons. Als eine Art Schaustellerbetrieb bereitete er vielen Kindern glückliche Momente, die für sie vielleicht auch unvergesslich bleiben wie für ihn die Liliput Eisenbahn. 

Vom Dampf zum Diesel

Ein Nachbar steht mit einem Schweißgerät unbeholfen vor seinem LKW. Ich frage: Hey, kann ich dir helfen? Ich habe das gelernt! – Aus dieser Begegnung entstand eine Freundschaft, die nun über 15 Jahren währt. Wir haben danach oft weiter gemeinsam geschraubt. Er erzählte von seinem LKW Oldtimer und lud mich ein zu einem Kipper-Treffen. Das ist ein riesiger Sandkasten für Große. Baumaschinen aller Art werkeln dort. In mir hat es die Begeisterung geweckt für alte Nutzfahrzeuge. Ich wollte auch so ein altes Malocher-Schätzchen!

Meinen Magirus Deutz, Baujahr 1971, habe ich im Sauerland erstanden. Der Besitzer hatte sich mit dem Reparatur- und Restaurationsaufwand verschätzt. Ich gab ihm eine Anzahlung und sagte, wenn ich den zum Laufen kriege, bekomme er den Rest. Drei Tage später kam ich, mit Werkzeug bewaffnet, zurück zum Magirus. Nach vier Stunden hatte ich den Motor startklar. Es ist ein luftgekühlter Deutz Motor mit 232 PS. Er gilt allgemein als sehr zuverlässig und nahezu unkaputtbar. Viel verbraucht er nicht, weil er nur das hat, was unbedingt zum Fahren und Arbeiten nötig ist. 

Ich habe meinen Führerschein erweitert auf große Maschinen und einen Teilzeit-Job als Lkw-Fahrer für ein Familienunternehmen übernommen. Ausgelastet war ich damit nicht und weiter auf der Suche.

YNCORIS-Start

Im März 2018 erhielt ich morgens einen Anruf von einem Personalvermittler: „Hast du deine Hose schon an? Du hast ein Vorstellungsgespräch um 11 Uhr.“ Das war bei YNCORIS, damals noch Infraserv. Zwei Tage später, am Donnerstag, war mein Probetag. Ich sollte bei einem Kollegen mitfahren. Ich sagte: „Wenn wir fahren, fahre ich!“ – und er ließ mich. Bereits eine Woche später konnte ich meine ersten Touren allein fahren, die übliche Einarbeitungszeit brauchte ich nicht. Aus der Teilzeit wurde nach ca. sechs Monaten Vollzeit. Nach einem Jahr übernahm mich YNCORIS fest.

Mein Aufgabengebiet: Ich fahre die Container mit Klärschlamm von der Kläranlage zur Verbrennungsanlage der AVB Köln. Der Schlamm wird zur Energiegewinnung genutzt. Des Weiteren zählen allgemeine Fahrdienste zu den Aufgaben unseres Logistik-Teams. Der Blick aus dem Lkw- Fahrerhaus in rund drei Meter Höhe bietet stets neue Perspektiven. Nun ist der YNCORIS-Fuhrpark im Top-Zustand, ich habe nichts zum Schrauben, aber ich pflege gerne. Hochdruckreiniger und Zeug bringe ich von mir mit.

Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit bei YNCORIS. Weil es stimmt, stimmig ist – auch das Arbeitsklima, das Miteinander. Das ist sehr wichtig. ​​​​​​​

Froni in der Schweiz

Bei den Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe letztes Jahr waren Oldtimer-Kollegen und ich ehrenamtlich mit unseren Lkws im Einsatz in der Region. Seit rund zehn Jahren bin ich Mitglied der Initiative Dampfbahn Furka Bergstrecke. Jedes Jahr fahre ich ein bis zwei Wochen zur Fronarbeit in die Berge, als Schlosser, Baumaschinen-Führer und mache all‘ das, was zur Erhaltung einer Museumseisenbahn notwendig ist. Fronarbeit, so nennt man dort das Ehrenamt. Wenn es in Höhen von rund 2000 Metern regnet, kommt oft Geröll mit. Es ist gut, wenn jemand dabei ist, der sich auch auf Baumaschinen und aufs Schrauben versteht.“ 

Modell-Dampflok gebaut von Ralph Reppingen
Die 18 km lange Fahrt der Dampfbahn Furka Bergstrecke führt von Realp durch grandiose Gebirgslandschaften der Schweizer Zentralalpen nach Oberwald im Kanton Wallis.
Die 18 km lange Fahrt der Dampfbahn Furka Bergstrecke führt von Realp durch grandiose Gebirgslandschaften der Schweizer Zentralalpen nach Oberwald im Kanton Wallis.