Die beiden Schwergewichte sehen ziemlich mitgenommen aus: Rost, Korrosion, Verschmutzungen. Da ist einiges zu tun, um sie wieder auf Vordermann zu bringen. Die Rede ist von zwei Pumpen, die in der Hauptwerkstatt von YNCORIS instandgesetzt werden. Das ist zunächst nichts Ungewöhnliches für Michael Tugendheim, Teamleiter Rotating Equipment, und sein Team. Aber: Jede der Pumpen bringt 10,5 Tonnen auf die Waage.

„Aufgrund des Gewichts wurden sie in die Hauptwerkstatt gebracht, weil wir nur hier die entsprechende Kranleistung haben“, erläutert Tugendheim. Die beiden Pumpen gehören der Firma Nash aus Nürnberg, mit der YNCORIS bereits seit 2018 eine Servicepartnerschaft pflegt und mit der es nun eine – im wahrsten Sinne des Wortes – größere Zusammenarbeit gibt. Die Pumpen hat Nash aus einer Papierfabrik aufgekauft und möchte sie modernisieren. Dabei spielt die Instandsetzung bei YNCORIS eine entscheidende Rolle. Wichtig ist, dass die Pumpen wieder korrekt funktionieren.

Zwei Tage für die Zerlegung

Die Arbeiten gestalten sich sehr umfangreich. Dietmar Felten und Bernd Lütkemeier, zwei erfahrene Mitarbeiter des Teams, benötigten allein für die Zerlegung mit Hilfe eines Krans zwei Tage. Dann folgt eine gründliche Reinigung.

„Die Pumpen werden von uns wieder grob zusammengebaut und die Firma Nash macht dann noch technische Anpassungen“, berichtet Jens Mandt, Operations Manager Rotating Equipment und ergänzt: „Nach dem Retrofit können die Geräte wieder gute Dienste leisten.“ „Retrofit“ steht für die Modernisierung von Anlagen oder Betriebsmitteln.

Die aktuelle Zusammenarbeit mit Nash gilt als Startschuss, um künftig weitere Pumpen dieses Kalibers instand zu setzen. „Wir zeigen damit, dass wir das Know-how und die Erfahrung haben, um auch mit richtigen Schwergewichten umzugehen“, betont Tugendheim.

In jüngerer Zeit konnte die Zusammenarbeit mit Herstellern von Pumpen, Sicherheitsventilen und Armaturen intensiviert werden. Bislang bestehen Servicepartnerschaften mit CP-Pumpen aus der Schweiz sowie mit den Firmen Richter, Leser, Kito, Ari, Rembe und PROTEGO. Zwei weitere Kooperationen sind in Planung.  

Neuer Prüfstand erleichtert Arbeit

Dazu passt, dass seit dem Frühjahr der neue moderne Prüfstand für Regel- und Absperrarmaturen in Betrieb ist. Wenn Armaturen instandgesetzt wurden, steht vor der erneuten Montage in der Anlage zunächst die Prüfung der Dichtigkeit und der Druckfestigkeit des Gehäuses an.

Bisher erfolgte dies direkt an der Werkbank. Dazu mussten die Mitarbeitenden passende Flanschen und Prüfanschlüsse heraussuchen und an die Armatur montieren. „Eine 250er Flansch wiegt 30 bis 40 Kilo“, sagt Mandt, der sich für den neuen Prüfstand eingesetzt hat. „Ergonomisches Arbeiten war dann häufig schwer.“ In den neuen Prüfstand können die Kolleg*innen die Armatur einfach mit einem Kran ablassen, einspannen und direkt mit der Prüfung beginnen, denn Automatikdichtköpfe sorgen für die passende Verbindung – und zwar bei Anschlussgrößen von DN 10 bis DN 200. „Mit dem Prüfstand können wir einfach nachvollziehen, ob die Anforderungen der DIN-Normen nach der Reparatur erfüllt sind und gleichzeitig über die Prüfsoftware wichtige Parameter auswerten“, so Mandt weiter. „Auch das Prüfprotokoll liegt direkt vor.“

Wertschätzung des Teams

Weitere Vorteile: Prüfungen sind schneller und präziser möglich. Denn ein spezielles Evakuierungssystem sorgt bei der Druckfestigkeitsprüfung dafür, dass die Armatur in kürzester Zeit frei von Lufteinschlüssen ist, die das Ergebnis verfälschen könnten. Dies war bisher deutlich aufwändiger. Die Gehäusefestigkeit lässt sich mit bis zu 600 bar Wasser prüfen, der Durchfluss von Druckluft ist bis sechs Kubikmeter pro Stunde möglich.

Der Prüfstand ist zudem für die Servicepartnerschaften mit Armaturenherstellern wichtig. Denn wer über solche Geräte verfügt, kann sich einfacher mit ihnen vernetzen und erhält so schneller Ersatzteile. Zudem ist die Anschaffung ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber dem Team und dem Produkt, für das es steht.