Stillstand ist keine Option

Marcus Wenzel sagte in sei­nem Interview nach 37 Dienstjahren im Chemiepark Knapsack: „Das größte Potenzial, das man als Dienstleister überhaupt hat, ist der Mitarbeiter. Und da bin ich ge­rade bei unseren Mitarbeitern extrem stolz. Wenn ich zum Beispiel an Laura Bungert denke, kann ich mich noch gut an unser Vorstellungsgespräch erin­nern. Das saß mir noch ein schüchter­nes Mädchen gegenüber und wenn ich jetzt diese selbstbewusste Dame sehe, dann haben wir alles richtig gemacht.“ Wenzel war bis zu seinem Ausscheiden am 31. März 2022 Leiter Werkschutz (KNAPSACKSPIEGEL Ausgabe 02/2022).

MEISTER-AUSBILDUNG ERFOLGREICH ABSOLVIERT

Laura Bungert gehört seit Ihrer Aus­bildung im Jahr 2014 – damals noch bei InfraServ Knapsack, später YNCORIS – zum Werkschutz-Team. Sie hat sich in den Folgejahren innerbetrieblich immer weiter qualifiziert und schlussendlich zusätzlich ihre zweijährige Meister-Ausbildung im Bereich Schutz und Sicherheit erfolgreich absolviert. Dort wurde sie neben allen sicher­heitsrelevanten Themen auch mit den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Personalführung, Arbeitsrecht und Qualitätsmanagement vertraut. Jetzt ist Laura Bungert als Koordinatorin Werkschutz für den operativen Ablauf im Chemiepark verantwortlich und hält so dem neuen Leiter Werkschutz Markus Fröhlich für seine Aufgaben den Rücken frei. Sie plant den Ein­satz der insgesamt 18 Mitarbeiter*in­nen – darunter zwei Auszubildende und zwei Mitarbeiter einer Fremdfir­ma, die aber zu 100 Prozent ins Team integriert sind – vergleichbar mit der Funktion einer Disponentin bis hin zu Urlaubsangelegenheiten, und ist dabei viel im Chemiepark unterwegs.

„Ich will das Rad nicht neu erfin­den“, sagt Laura Bungert und ergänzt: „Aber natürlich gibt es Dinge, die wir weiterentwickeln wollen. Denn ‚Ste­henbleiben‘ ist meist das Falsche. Wir möchten einen guten Zusammenhalt und eine gute Zusammenarbeit im Team. Und wir wollen die Eigenstän­digkeit des Werkschutzes erhalten. Wir sind nicht irgendein Dienstleister, der für ein anderes Unternehmen arbeitet, wir sind der Chemiepark. Das ist wie ein zu Hause.“

GUTE BINDUNG ZUM TÄGLICHEN GESCHEHEN

Angefangen hat Laura Bungert wie alle Kolleg*innen mit dem klassischen Tordienst und der Gefahrgut- und Besucheranmeldung und -kontrolle. Diese buchstäbliche „Erdung“ und die Arbeit im Werkschutz selbst jahre­lang praktisch mit der Muttermilch aufgenommen zu haben, kommen ihr bei ihren neuen Planungsaufgaben zugute. Und wenn es sich vor Ort ge­rade so ergibt und dort viel zu tun ist, springt Laura Bungert auch immer mal wieder ein, hilft bei der Besucher­anmeldung tatkräftig mit und erklärt den LKW-Fahrern der Fremdfirmen, wo sie auf dem Werksgelände hinmüs­sen. So behält sie die Bindung zum täg­lichen Geschehen und natürlich zum Werkschutz-Team. Auch für die Stand­ortfirmen fungiert sie als Ansprech­partnerin wie zum Beispiel bei den or­ganisatorischen Abläufen im Rahmen des Stillstands im vergangenen März. „Man kann sagen, dass ich dafür zu­ständig bin, dass alle Abläufe im Flow sind“, sagt sie mit einem Schmunzeln.

Und das ist im Alltags-Szenario des Werkschutzes so Einiges (siehe Abschnitt "Volles Programm") und muss gut koordiniert werden.

AUCH PRIVAT KEINE LANGEWEILE

Laura Bungert kann sich also nicht über Langeweile in ihrem Job bekla­gen. Trotzdem ist bei ihr am Ende des Tages der Akku noch nicht leer und sie findet auch privat noch Zeit für ein eher ungewöhnliches Hobby: Auf dem alten Bauernhof, wo die Tierlieb­haberin seit mehr als drei Jahren lebt, pflanzt sie in ihrer Freizeit Obst und Gemüse an und hat zwischenzeitlich einen Hühnerstall gebaut. Dort küm­mert sich die entschiedene Gegne­rin von Massentierhaltung um ihre Schützlinge, die zum Teil aus dem Ver­ein „Rettet das Huhn e. V.“ stammen, der „ausgediente“ Legehennen aus Mas­sentierhaltungen übernimmt und an tierliebe Menschen wie Laura Bungert vermittelt, damit diese den Tieren ein artgerechtes, erfülltes Hühnerleben ermöglichen. Zusätzlich fungiert sie für Hühner aus der Umgegend als Pflegestelle wie zum Beispiel auch während der Flutkatastrophe im Juli vergangenen Jahres. Doch damit nicht genug, befinden sich noch eine gut be­wohnte Wachtel-Voliere und ihre Liebe, die Labrador-Hündin Eve, mit der Sie regelmäßig zum Hundesport geht, in ihrer Obhut. Kurzum: Der zudem sehr ausgeprägte Familienmensch Laura Bungert erlebt den einzigen Stillstand in seinem Leben alljährlich im März im Chemiepark – und da kann von Still­stand im eigentlichen Sinne natürlich auch keine Rede sein.

Volles Programm

Der Werkschutz im Chemie­park Knapsack hat ein großes Aufgabenfeld

Die Zentrale an der Einfahrt zum Werksteil Knapsack ist das Herz des Werkschutzes, denn von hier aus werden alle sicherheits­relevanten Abläufe im Chemie­park gesteuert und beobachtet. Entsprechend muss hier immer eine Mitarbeiterin oder ein Mit­arbeiter präsent sein. Ein beson­ders wichtiger Aspekt des Emp­fangs im Werksteil Knapsack ist zudem die Telefonzentrale. Wer im Chemiepark anruft, landet zwangsläufig zuerst bei den Mitarbeiter*innen des Werk­schutzes. Von hier aus werden Anfragen weitergeleitet und An­rufende mit den gewünschten Gesprächspartnern verbunden. Zur täglichen Aufgabe im Werk­schutz gehört auch die Abferti­gung und Kontrolle der LKWs. Darüber hinaus werden am Tor Hürth Mitarbeiter- und Besu­cherausweise angefertigt und – wie auch beim Tor Knapsack – entweder Anfahrtspläne zu den jeweiligen Betrieben und Lade­stellen innerhalb des Chemie­parks ausgegeben oder auf die Navigations-App des Standorts verwiesen. Auch allgemeine Verkehrs- und Geschwindig­keitskontrollen, Streifendienste, Ladungssicherheitskontrollen sowie Fahrzeugkontrollen zur Diebstahlprävention gehören zum Aufgabenbereich des Werkschutzes. Wichtig hierbei ist: Wie bei der Polizei ist auch der Werkschutz auf seinen Strei­fen immer im Team unterwegs.