Wichtiger Meilenstein im Projekt „Debottlenecking“

Einbindearbeiten abgeschlossen dank erfolgreicher Teamarbeit

Wenn 13 Meter lange Rohrverbindungen am Kran hängen, ist das selbst für den Chemiepark Knapsack ein besonderer Anblick. Dieser bot sich dem Betrachter Anfang Mai: Im Rahmen des Projekts „Debottlenecking“ wurde in nur vier Tagen die künftige Einbindung des Ersatzbrennstoffkraftwerks (EBKW) in die Dampfversorgungs-Pipeline von YNCORIS geschaffen. Ort des Geschehens: ein Kompensatorbogen des Dampfnetzes, der im Zuge des Projekts ausgetauscht wurde. Somit konnten die Teams von YNCORIS die Einbindearbeiten und den Tausch des Kompensatorbogens zu einer effizienten Maßnahme vereinen. Die Arbeiten markieren nicht nur einen wichtigen Meilenstein des „Debottleneckings“, sondern manifestieren einmal mehr eines der wichtigsten Erfolgsrezepte von YNCORIS: interdisziplinäre Teamarbeit! 

Prozessdampf – wichtiger Energieträger für Chemieunternehmen

Prozessdampf ist für die Standortunternehmen im Chemiepark ein wichtiger Energieträger zur Herstellung chemischer Produkte. Er wird aktuell vom Energienachbarn RWE Power bereitgestellt und über das Versorgungsnetz des Chemieparkbetreibers YNCORIS den Produktionsbetrieben zugeführt. Um die hauptsächliche Dampfversorgung wie geplant zum 1. Januar 2021 von RWE Power auf das EBKW umstellen zu können (Knapsack Spiegel Spezial berichtete in Ausgabe 01/2019), wurde nun damit begonnen, die Rohrleitungen zwischen Kraftwerk und Dampfnetz auszubauen.

Organisationseinheiten arbeiten eng zusammen

Bereits im vergangenen Jahr hatte das Team Verfahrenstechnik (Engineering) sowie die Teams Rohrnetze und Anlagenwirtschaft (Ver- und Entsorgung, VuE) nach der optimalen Einbindestelle für die großen Mengen Prozessdampf gesucht. Mit einer speziellen Software simulierten die Verfahrenstechniker, wie sich das Dampfnetz bei der Einspeisung verhalten wird. Das Ergebnis: Die perfekte Einbindestelle befindet sich am Luftkondensator des EBKW, gegenüber der Hauptwerkstatt.

Auch in der weiteren Planung zeigte sich, dass alle Teams an einem Strang ziehen. Während die VuE-Teams die Gesamtverantwortung für die technischen und wirtschaftlichen Aspekte des Projekts tragen, verantwortet seitens Engineering das Team Anlagengestaltung mit Unterstützung der Energieverfahrenstechnik und den Kollegen der Elektro-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (EMSR) die detaillierte Planung der Rohrverläufe. „Es ist hervorragend, wie die verschiedenen Organisationseinheiten zusammenarbeiten,“ freut sich Jakob Lorenz, VuE Manager Anlagenwirtschaft und Leiter des Projekts „Debottlenecking“.

Voller Einsatz bei der Rohrleitungsmontage

Bei der Umsetzung der Rohrleitungsmontage Anfang Mai zeigten dann insbesondere die Mitarbeiter aus dem Anlagenservice vollen Einsatz. In nur vier Tagen setzten sie planmäßig sämtliche Kran- und Schweißarbeiten um und tauschten den Kompensatorbogen mit integrierter Einbindestelle aus. Nach der erfolgreichen Röntgenprüfung der Schweißnähte und Abnahme durch den TÜV konnte das Dampfnetz bereits am Abend des vierten Tages seinen Regelbetrieb wieder aufnehmen. Ein voller Erfolg und ein wichtiger Meilenstein für das Projekt „Debottlenecking“!

Nun können bis Herbst acht Rohrstücke, sogenannte Spools, verlegt werden, durch die künftig der Prozessdampf aus dem EBKW in das Netz von YNCORIS eingespeist wird. Anschließend wird die EMSR-Montage und -Inbetriebnahme erfolgen. Zum Ende des Jahres sollen die ersten Tests der neuen Dampfleitungen stattfinden. Auch hier werden die Teams von YNCORIS wieder zeigen, was interdisziplinäre Zusammenarbeit leisten kann.

 
Was ist das Projekt „Debottlenecking“?
Dampf zählt zu den wichtigsten Energieträgern im Chemiepark und wird von den Standortunternehmen in erster Linie als Prozessdampf für Produktionsprozesse eingesetzt. Um diesen Dampf zu erzeugen, werden im EBKW pro Jahr rund 300.000 Tonnen Ersatzbrennstoffe verfeuert. Während dieser Dampf aktuell vorrangig zur Stromerzeugung genutzt wird, soll er ab 2021 in der Hauptsache zur Verwendung als Prozessdampf ausgekoppelt und den Standortunternehmen zugeführt werden. Das benachbarte Kraftwerk der RWE Power wird dann die Rolle des Backups übernehmen.