Rund 190.000 Mal brennt es in Deutschland jedes Jahr. Die beiden Hauptursachen sind seit Jahren gleich: elektrische Geräte und menschliches Fehlverhalten. Auch wenn sich die meisten Brände in Wohnungen entzünden, hat der Gesetzgeber geregelt, was Unternehmen tun müssen, um ihre Mitarbeiter im Fall eines Brandes zu schützen. Zwei wichtige Pfeiler dabei sind Brandschutzhelfer und die Brandschutzunterweisung.
Brandschutzhelfer sind die ersten vor Ort, die beispielsweise den brennenden Mülleimer oder die kokelnde Kaffeemaschine löschen. Außerdem unterstützen sie den Brandschutzbeauftragten, sofern das Unternehmen einen solchen Mitarbeiter ernannt hat. Dabei müssen immer fünf Prozent der Belegschaft als Brandschutzhelfer vor Ort sein - und das auch in der Urlaubszeit oder während Krankheitsphasen. Alle drei bis fünf Jahre ist außerdem eine Auffrischung der Brandschutzhelfer-Ausbildung notwendig.
Mit der Brandschutzunterweisung, die jeden Mitarbeiter betrifft, sorgen Sie dafür, dass alle im Unternehmen wissen, wie eine Alarmierung aussieht und wie sie sich im Brandfall verhalten sollten. Das bedeutet, dass jeder Mitarbeiter zumindest den Umgang mit einem Feuerlöscher, die Flucht- und Rettungswege sowie die Sammelplätze kennt.
Eine solche Unterweisung ist einmal jährlich Plicht. Theoretisch würde es ausreichen, Ihren Mitarbeitern all diese Informationen schriftlich zukommen zu lassen und den Erhalt zu dokumentieren. Das ist einfach, kann aber im Fall der Fälle dazu führen, dass Ihre Mitarbeiter bei einem Brand nicht mehr wissen, was zu tun ist und vielleicht sogar die Rettungskräfte behindern. Denn Lesen ist etwas ganz anderes als Erleben. Machen Sie sich deshalb die Mühe und gehen Sie mindestens einmal pro Jahr den Fluchtweg mit Ihren Mitarbeitern ab.
Weisen Sie sie auf sämtliche Mittel und Geräte zur Brandbekämpfung und die Entriegelung von Fluchttüren hin. Zeigen Sie außerdem jedem einmal, wie ein Feuerlöscher funktioniert oder noch besser, lassen Sie es alle, die es möchten, praktisch ausprobieren. Informieren Sie über den Rettungsplan und den schnellsten Weg zum Sammelplatz. Besprechen Sie dabei auch, was zu tun ist, falls ein Fluchtweg von Rettungskräften belegt sein sollte. Eventuell benötigen darüber hinaus fremde Personen auf Ihrem Betriebsgelände Hilfe, die sich mit den Räumlichkeiten nicht auskennen.
Erklären Sie außerdem, wie das Verhalten am Sammelplatz aussieht und wie jeder einzelne mithelfen kann, damit Arbeitgeber und Einsatzkräfte schnell einen Überblick erhalten, ob sich wirklich niemand mehr in einem brennenden Gebäude befindet. Und nicht vergessen: Dokumentieren Sie die Ihre praktische Brandschutzunterweisung und lassen Sie sie von jedem Teilnehmer unterschreiben.
Regelmäßige Übungen helfen Ihnen und Ihren Mitarbeitern, bei einem Brand Ruhe zu bewahren und sicher zu agieren. Denn nur was wir geübt haben, beherrschen wir ohne zu überlegen. Nehmen Sie sich bei den Übungen Gebäude für Gebäude vor.
Wenn wir an Brände denken, haben die meisten von uns direkt filmreife Bilder im Kopf: lodernde Flammen, dicke Rauchschwaden und dramatische Rettungsaktionen. Solche Szenen sind in der Realität ausgesprochen selten. In größeren Gebäuden gehören automatische Brandmeldeanlagen zum Standard, die frühzeitig auslösen. Dadurch haben Sie und Ihre Mitarbeiter genug Zeit, um das Gebäude zu verlassen.
Sollte ein Gebäude über keine Brandmeldeanlage verfügen, hat sich der Hausalarm bewährt. Das ist ein zentraler Knopf, mit dem jeder seine Kollegen im Haus im Falle eines Brandes informieren kann. In kleinen Gebäuden reicht oft auch lautes Rufen.
Wenn Sie sie griffbereit haben sollten, schnappen Sie sich Handy, Jacke (gerade im Winter) und Wertsachen und verlassen Sie zügig aber ruhig ihr Büro in Richtung Sammelplatz. Schließen Sie die Türen und Fenster, wenn Sie der letzte sind, der den Raum verlässt. Geben Sie, falls nötig, auch den Kollegen in den Nachbarräumen Bescheid. Sollten Sie Ihr Büro nicht verlassen können, weil es beispielsweise davor brennt, halten Sie die Tür geschlossen und stellen Sie sich direkt ans offene Fenster, damit Sie sich draußen bemerkbar machen können.
Wer die Feuerwehr benachrichtigt, sollte einige Informationen parat haben. Denken Sie außerdem in der Aufregung daran, gerade in größeren Unternehmen vor der 112 noch eine Null für’s Amt vorzuwählen.
Halten Sie folgende Informationen bereit:
• Wer meldet den Brand?
• Was ist passiert?
• Wie viele Personen sind betroffen/verletzt?
• Wo ist es passiert?
Legen Sie danach nicht einfach auf, sondern warten Sie, falls die Feuerwehr noch Rückfragen hat.
Trotz aller Übung gibt es ein paar typische Fehler, die immer wieder für Komplikationen sorgen:
Zurücklaufen: Gehen Sie auf keinen Fall zurück, sollten Sie etwas vergessen haben. Die Feuerversicherung zahlt Ihren Schaden, auch wenn Ihre 500 Euro teure Lederjacke in Flammen aufgeht.
Zustellen der Brandschutzeinrichtungen. Ja, ein Feuerlöscher ist keine Augenweide. Doch ihn mit einer Pflanze zuzustellen, ist keine Alternative. Achten Sie darauf, dass Flucht- und Rettungswege immer frei bleiben und auch nicht durch das teure Mountainbike zugestellt werden.
Offene Brandschutztüren: Brandschutztüren müssen immer geschlossen bleiben. Auch wenn es praktisch sein mag, sie dürfen nie offen stehen oder sogar mit einem Keil fixiert werden – auch nicht, wenn man ständig durch diese Tür muss.
Das Verhalten im Brandfall darf übrigens jeder Vorgesetzte unterweisen, aber auch die Brandschutzhelfer. Ihre örtliche Feuerwehr unterstützt sie bei Fragen, außerdem halten die Berufsgenossenschaften und Unfallversicherer Checklisten und Unterweisungsmaterial bereit.