Ob der Austritt einer entzündlichen Flüssigkeit, eine durchgebrannte Sicherung oder ein Funkenschlag – im Betrieb sollte immer der richtige Feuerlöscher vorrätig sein. Doch auch zu Hause kann ein solches Gerät viele Vorteile haben. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Arten von Feuerlöschern vor und erklären die Vor- und Nachteile. Außerdem erfahren Sie, welche Anforderungen an Sie im Betrieb gestellt werden.
Pulverlöscher sind universell einsetzbar und deshalb am weitesten verbreitet. Der Löscheffekt tritt sehr schnell ein. Allerdings verursachen sie auch den größten Sekundärschaden. Oder einfach ausgedrückt: Sie machen die größte Sauerei. Denn das Pulver wird unter Druck fein zerstäubt und lagert sich großräumig im Umfeld ab. Je kleiner der Raum, desto schlimmer. Das ist in Industrieanlagen meist kein Problem, im heimischen Wohnzimmer schon. Hier wird der Schaden durchs Löschen schnell größer als der Brandschaden selbst.
Pulverlöscher eignen sich für alle Feststoffe. Dürfen Stoffe nicht mit Wasser in Berührung kommen oder reagieren sie mit Wasser, sind Pulverlöscher ebenfalls eine gute Wahl.
Mit Pulver lassen sich zudem Gasbrände unter bestimmten Voraussetzungen löschen.
Für spezielle Bereiche bieten die Hersteller zudem besondere Metallbrandpulver. Sie bilden eine Sinterschicht über dem Metall und verhindern das Weiterbrennen und Wiederauflodern. Denn Wasser oder Schaum würden das Problem verschlimmern, CO₂ ist nutzlos. Metallbrände sind durch ihre extrem hohen Temperaturen gekennzeichnet.
In der Industrie finden sich größtenteils die Standard-Löscher mit einer 12 Kilogramm Füllung. Hinzu kommen Löscher für größere Einsätze mit 50 oder sogar 250 Kilogramm auf speziellen Anhängern. Für Fahrzeuge bietet der Markt auch sechs und zwei Kilogramm-Modelle. Bei den meisten Pulverlöschern steht der gesamte Behälter unter Druck. Manche Modelle setzen auf eine zusätzliche Kartusche, die den Behälter erst bei Bedarf unter Druck setzt. Seit einiger Zeit bieten die Hersteller auch wartungsfreie Feuerlöscher an – ein Thema, das in Fachkreisen kontrovers diskutiert wird.
Nach Pulver kommen CO₂-Löscher in der Industrie am zweithäufigsten zum Einsatz. Das tiefkalte Gas löscht über seine kühlende Wirkung und weil es den für den Brand nötigen Sauerstoff verdrängt. Auch hier tritt der Löscheffekt sehr schnell ein. Sind die Oberflächen noch heiß, können sie sich jedoch erneut entzünden. Für Anwender besteht zudem – insbesondere in kleinen Räumen – die Gefahr des Sauerstoffmangels und von Erfrierungen.
CO₂-Löscher eignen sich besonders gut für das Löschen von Elektronikbränden oder für den Einsatz in Serverräumen, denn hier bleiben keinerlei Rückstände zurück. Auch flüssige Stoffe, wie Benzin, Alkohol oder Lacke, lassen sich bedingt damit löschen.
Sie sind im privaten Bereich das Mittel der Wahl, weil sie sich einfach handhaben lassen und vergleichsweise wenige unangenehmen Rückstände hinterlassen. Auch der Schaden, den ein Wasserlöscher bei einer brennenden Gardine hinterlässt, ist überschaubar. Seine Wirkung beruht allein auf der Kühlung der brennenden Oberfläche. Im industriellen Umfeld sind sie meist ungeeignet.
Wasserlöscher entfalten ihre Wirkung bei gut begrenzten Bränden von Feststoffen, die nicht übermäßig heiß verbrennen. Für Fett- und Flüssigkeitsbrände sind sie nicht geeignet. Das Wasser würde die Flüssigkeit weiter verteilen und damit den Schaden vergrößern.
Vorsicht bei Fettbränden! Bei Fettbränden kommt es beim Löschen mit Wasser direkt zum Siedeverzug. Aus einem Liter Wasser werden so 1.700 Liter Wasserdampf, der die Fettteilchen mitreißt. Brennt das Fett in der Pfanne, deshalb am besten einen Deckel drauf und ab nach draußen. Alternativ bietet der Handel Fettlöscher. Hier legt sich ein Gel über das Fett.
Ein ähnliches Phänomen – der Boilover – kann in Rohöltanks vorkommen. In solchen Tanks liegt häufig ein schwimmendes Dach auf der Oberfläche der Flüssigkeit auf. Sie soll verhindern, dass Luft oder Wasser zwischen Dach und Tank gelangt. Verkantet sich das Dach bei der Veränderung des Füllstands oder sinkt es komplett ein, kann auch eindringendes Wasser nach unten sinken. Bei einem Brand wird es zusammen mit der brennbaren Flüssigkeit als Wasserdampf aus dem Tank herausgeschleudert.
Beim Schaumlöscher kommt eine Mischung aus Wasser und Schaummittel zum Einsatz. Das sorgt zum einen für eine kühlende Wirkung. Zum anderen legt sich eine isolierende Schicht über das brennende Material und schneidet es vom Sauerstoff ab.
Schaumlöscher eignen sich besonders für brennende Flüssigkeiten.
Noch vor einigen Jahren wurden Löschdecken klassischerweise bei Personenbränden eingesetzt. Davon raten Experten heute allerdings ab. Denn die Flammen könnten den Rettern ins Gesicht schlagen. Hier geht der Eigenschutz vor. Außerdem drückt der Retter so das verbrannte Material in die Haut.
Feuerlöscher sind verschiedenen Brandklassen zugeordnet. Es gibt die Klassen A, B, C, D und F. Sie zeigen jeweils verschiedene Aggregatzustände:
Pulverlöscher: Brandklassen A, teilweise auch für B, C und D
CO₂-Löscher: Brandklasse A, insbesondere für Elektronik
Wasserlöscher: Brandklasse A, für feste Stoffe in privater Umgebung
Schaumlöscher: für Brandklassen A und B, d.h. feste Stoffe und brennende Flüssigkeiten
Eine ausführliche Übersicht finden Sie hier: https://brandschutzdozenten.de/wp-content/uploads/2023/07/Brandklassen-Tabelle.pdf.
Feuerlöscher sollten Sie regelmäßig alle zwei Jahre durch eine sachkundige Person prüfen und warten lassen. Das verlangt die Arbeitsstättenverordnung. Denn Pulver verklumpt mit der Zeit, Schaum kann ausflocken und CO₂ sich verflüchtigen. Sachkundige Person kann ein Vertreter der örtlichen Werkfeuerwehr oder ein Brandschutzunternehmen sein.
Druckbehälter – und darunter zählen auch die Standard-Feuerlöscher – müssen laut Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) alle fünf Jahre geprüft werden, alle zehn Jahre ist zudem eine Festigkeitsprüfung erforderlich.
Nutzen Sie den Tausch von Feuerlöschern, um der Feuerwehr einen aktuellen Überblick über Ihre Örtlichkeiten zu verschaffen. Das erleichtert deren Arbeit im Brandfall.
Mindestens fünf Prozent Ihrer Beschäftigten müssen laut der Arbeitsstättenverordnung als Brandschutzhelfer ausgebildet sein. Arbeiten Sie im Schichtbetrieb, sollten zu jeder Zeit genug Helfer vor Ort sein. Führen Ihre Mitarbeitenden besonders brandgefährdete Tätigkeiten aus, wie schweißen, löten oder brennschneiden, müssen Sie sicherstellen, dass alle, die diese Tätigkeiten ausführen, im Umgang mit Feuerlöschern ausgebildet sind. Die Unterweisung im Umgang mit Feuerlöschern ist einmal jährlich Pflicht. Brandschutzhelfer bedürfen nur alle 3-5 Jahre einer Auffrischungsunterweisung.
Bilden Sie auch Ihre Mitarbeitenden im Umgang mit Feuerlöschern aus und nehmen Sie ihnen die Scheu vor dem Einsatz. Informieren Sie über die unterschiedlichen Brandarten und geben Sie Tipps. Bei Feststoffbränden im Büro oder Privatbereich kann auch der informierte Laie kaum etwas falsch machen. Vorsicht jedoch bei brennenden Flüssigkeiten. Hier sollten nur ausgebildete Fachkräfte aktiv werden.
Im Papierkorb brennt es, die Steckdose kokelt? Wie gehen Sie dann am besten vor? Vorneweg: Der eigene Schutz hat immer Vorrang. Achten Sie also bei allen Löschaktionen darauf, dass Ihr Rückzugsweg frei bleibt und rufen Sie im Zweifel besser die Feuerwehr.
Kleinstbrände können Sie mit den Feuerlöschern löschen. Das passende Modell für die gängigen Bürobrände sollte sich bereits in Ihrer Nähe befinden. Auf den Löschern selbst finden Sie Piktogramme, die Ihnen zeigen, wie Sie mit dem Gerät umgehen müssen.
Übrigens: Feuerlöscher werden immer wieder gern zum Aufhalten von Brandschutztüren genutzt. Es versteht sich von selbst, dass das nicht im Sinne des Erfinders ist.