Wann haben Sie sich eigentlich das letzte Mal den Kühlschrank der nächsten Kaffeeküche oder des Pausenraums um die Ecke genauer angesehen? Ach, werden Sie vielleicht sagen, da gibt es nun wirklich Wichtigeres zu tun. Das mag sein, aber stellen Sie sich folgende Situation vor: Eine Ihrer Schichten bedient sich aus dem firmeneigenen Kühlschrank im Pausenraum - und erkrankt an einer Salmonellenvergiftung.
Der Ausfall einer gesamten Schicht stellt für viele Unternehmen ein ernstes Problem dar – und wäre sicher auch für Sie keine Kleinigkeit. Dabei sind Salmonellen nicht das einzige Problem. Gerade in Gemeinschaftskühlschränken tummeln sich Campylobacter, Listerien und Kolibakterien, wenn sie nicht regelmäßig jemand reinigt und abgelaufene Lebensmittel entsorgt.

Echte Klassiker im Kühlschrank des Grauens sind Schimmelrasen auf Joghurt, Wurst und Käse, Getränkeverpackungen, deren Inhalt bereits seit Jahren abgelaufen ist, allgemein schlechte Hygiene, zum Beispiel Lebensmittelreste auf den Ablagen, aber auch Dinge, die dort eigentlich nichts verloren haben, wie Medikamente, Sekundenkleber oder sogar Gefahrstoffe.

Kühlschrankhygiene ist keine Hysterie

Bei unseren Betriebsbegehungen finden wir eine Vielzahl sauberer Kühlschränke, doch gerade dort, wo viele ein Gerät nutzen oder die Nutzer häufiger wechseln, sinkt das Verantwortungsgefühl für Sauberkeit dramatisch. Und auch wenn wir jetzt tatsächlich ein Klischee bedienen: Unsere Erfahrung zeigt, dass es in Kühlschränken, die ausschließlich von Männern genutzt werden, deutlich häufiger etwas zu beanstanden gibt als in Teeküchen mit einem höheren Anteil an weiblichen Nutzern.

Sie haben die Führsorgepflicht

Unter reinen Arbeitsschutzgesichtspunkten sind Kühlschränke übrigens ortsfeste technische Betriebsmittel, die Sie regelmäßig prüfen müssen. Für Arbeitgeber gilt wie bei anderen technischen Geräten eine Führsorgepflicht. Das bedeutet für Sie: Stellen Sie einen Kühlschrank bereit, müssen Sie darauf achten, dass der Kühlschrank auch mal sauber gemacht wird – ob durch die Mitarbeiter oder das Putzpersonal.

Es ist daher sinnvoll, klare Nutzungsregeln aufzustellen, sollten Sie auf Kühlschränke stoßen, deren Inhalt eine Gefahr für Ihre Mitarbeiter darstellen könnte.

Hier sind unsere Tipps:

  • Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für das Thema Kühlschrankhygiene. Vielen ist sicher gar nicht bewusst, welche Keime sich in ihrem Kühlschrank tummeln und wie schnell sie krank machen können. Ist der Geist für mehr Hygiene einmal geweckt, erhöht das auch die Bereitschaft, im Team jemanden zu finden, der das Gerät mal auswischt.
  • Kommunizieren Sie klare Regeln. Dies ist besonders wichtig, wenn die Geräte von wechselnden Mitarbeitern, zum Beispiel von Montagepersonal, genutzt werden. Denn dann verlieren die Nutzer besonders schnell den Überblick über den Inhalt.
  • In einen Kühlschrank gehören nur Lebensmittel. Alles andere braucht einen separaten Platz. Wer doch einmal Medikamente kühl lagern muss, sollte dafür sorgen, dass es nicht zu Verwechslungen kommt. Medikamente kann man zum Beispiel gesondert einpacken und deutlich beschriften.
  • Lassen Sie alle Lebensmittel deutlich mit dem Namen des Besitzers versehen. Alles andere wird direkt entsorgt. So vermeiden Sie, dass der herrenlose Joghurt noch nach Monaten im Kühlschrank lagert, weil keiner mehr weiß, wem er gehört.
  • Steigen Sie bei Lebensmitteln, die von mehreren genutzt werden, wenn möglich auf kleinere Portionsgrößen um. Gerade Ketchup- und Mayonnaiseflaschen stehen nach dem Essen gern noch länger ungekühlt auf den Tischen herum – und eine unterbrochene Kühlkette ist der perfekte Nährboden für Keime.
  • Lebensmittel sollten nie offen, sondern nur gut verschlossen im Kühlschrank stehen. Wurst, Käse und Co. deshalb immer besser in dicht schließende Plastikbehälter verpacken.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt übrigens an, dass es ausreicht, den Kühlschrank regelmäßig mit Wasser und Spülmittel oder Essigreiniger auszuwischen.