Im Oktober 2022 hat Rainer Schillinger, Leiter Service im Standortbetrieb bei YNCORIS, zusätzlich die Geschäftsführung von KCG Knapsack Cargo übernommen und damit Wolfgang Urmetzer beerbt. Schillinger zur Seite steht Oliver Grossmann, KCG-Geschäftsführer seitens CTS Container-Terminal (für den Gesellschafter HGK). Somit hat Schillinger nun ein gutes Jahr in doppelter Funktion erlebt. Wie ist es ihm dabei ergangen und wie sieht er Knapsack Cargo in dieser schwierigen Zeit für Wirtschaft und Industrie für die Zukunft aufgestellt?

Sie sind ja durch Ihre langjährige Tätigkeit bei YNCORIS – seit 2002 – ein „alter Hase“ im Geschäft und waren bereits stellvertretender Betriebsleiter bei Knapsack Cargo. Da lag es nahe, dass Sie irgendwann das Ruder übernehmen, oder?

Rainer Schillinger: Das kam nicht unerwartet. Ich habe eng mit Wolfgang Urmetzer beim Betrieb der KCG zusammengearbeitet. Er hat mich dann gefragt, ob ich die Funktion des Geschäftsführers übernehmen möchte, wenn er in den Ruhestand geht. Da habe ich, nach einer internen Prüfung, gerne zugesagt. Anschließend hat er mich eingearbeitet. 

Dann war das keine große Umstellung?

Im Grunde nicht. Ich kannte die betrieblichen Abläufe. Es fehlten somit nur die internen Abwicklungen sowie die Kundenkontakte und -abläufe. Dafür habe ich mit Oliver Grossmann eine kompetente Unterstützung zur Seite. Bei Bedarf könnte ich mich auch noch an Wolfgang Urmetzer wenden, zu dem ich heute noch einen guten Kontakt habe. Somit war es ein sanfter Übergang.

Aber ein bisschen was Neues kam doch auf Sie zu, oder?

Ein bisschen. Ich bin am Standort umgezogen, weil mir Wolfgang Urmetzer sein Büro mit den umfangreichen Unterlagen vererbt hat. Jetzt findet man mich also in der Hauptverwaltung. Dann haben wir die ganzen Kundenkontakte und -themen. Da die KCG kein eigenes Personal hat, landet jedes Thema bei mir auf dem Tisch. Und dann das Finanzielle, da musste ich lernen, mich mehr drum zu kümmern. Bei meinen Aufgaben bei YNCORIS ist für mich das Geschäft abgeschlossen, wenn die Rechnung gebucht wurde. Bei der KCG muss ich auch darauf achten, dass das Geld noch aufs Konto kommt.

Heißt Doppelfunktion nicht doppelte Arbeit? 

Es bedeutet ganz klar mehr Arbeit und Verantwottung, die mich am Anfang schon an die Grenze des Machbaren gebracht haben. Die KCG ist ein Störfallbetrieb mit all seinen Auflagen, Regeln und Risiken. Das muss beachtet und bearbeitet werden. Zudem habe ich bei YNCORIS zwei neue Teams – Abfallwirtschaft und Betriebsgastronomie – in das Segment Services bekommen. Diese Mehrarbeit konnte ich in der alten Struktur nicht mehr leisten, daher habe ich mit den Teamleitern frühzeitig neue Aufgabenverteilungen besprochen und auch entsprechend erfolgreich umgesetzt. Hier möchte ich mich noch mal bei den Teams für die ausgezeichnete Arbeit bedanken. Ohne diese Bereitschaft, mehr Verantwortung und Arbeit zu übernehmen, wären diese Veränderungen nicht möglich gewesen. 

2023 war aufgrund der Wirtschafts- und Energiekrise ein schwieriges Jahr für die Industrie, und die Zukunft ist unklar. Wie bewerten Sie die Lage für die Logistik? 

Für die Logistik war 2023 sehr herausfordernd und es wird die nächsten Jahre nicht einfacher. Es besteht seit Jahren ein Fahrermangel, die Infrastruktur, sei es Straße oder Schiene, ist in einem sehr schlechten Zustand. Viele Kunden haben die Leistungsabnahme reduziert und können nur ungenaue Zukunftsprognosen abgeben. Zusätzlich kommen noch höhere LKW-Mautgebühren hinzu. Der Carbon Footprint wird vermehrt in den Vordergrund gestellt. Diese Themen und viele andere werden in der Zukunft nicht weniger. Auch aus diesen Gründen ist der Chemiepark Knapsack ein wichtiger Standort in der Region. Bei der KCG haben wir viel LKW-und Bahnverkehr und können durch unsere Lagermöglichkeiten die Lieferkettenprobleme entschärfen, durch die Bahntransporte CO2 reduzieren und LKW-Verkehr von der Straße holen. Das Lagergeschäft funktioniert, der Platz wird dringend gebraucht. Somit bin ich für die Zukunft optimistisch, wenn sich die Geschäfte unserer Kunden wieder besser entwickeln. 

Was haben Sie sich vorgenommen? 

Ich möchte die Geschäfte bei der KCG auf gutem Niveau weiterführen und das fortsetzen, was Wolfgang Urmetzer angestoßen hat. Es gilt, die Bedarfe und Bedürfnisse der Kunden zu erfragen oder zu erahnen, also als kompetenter Dienstleister die Marktchancen als Symbiose gemeinsam mit den Kunden zu nutzen. Somit ist die beständige Weiterentwicklung des Terminals der KCG ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft des Standortes. 

Diese Philosophie gilt selbstverständlich nicht nur für die KCG, sondern auch für meine anderen Aufgaben innerhalb der YNCORIS und sicherlich für die gesamte Firma. Somit wird uns die Arbeit nicht ausgehen, insbesondere wenn man die verschiedenen Geschehnisse auf unserem Globus in die Analysen mit einbezieht.

Bahntransporte reduzieren CO2 und LKW-Verkehr.
„Alter Hase“, neue Aufgaben: Rainer Schillinger.