Es ist der Alptraum eines jeden Wartungstechnikers. Bereits seit Tagen verlor ein Kühlaggregat der Produktionsmaschine aus unerfindlichen Gründen Wasser. Ort der Leckage: die USA-Niederlassung von Schwan Cosmetics, dem Weltmarktführer bei Kosmetikstiften aus dem fränkischen Heroldsberg. Tropfen für Tropfen ließen die amerikanischen Maschinenführer notdürftig über einen Eimer auffangen. Sie ließen Bauteile tauschen, Mails ans deutsche Headquarter mit der Bitte um Unterstützung schicken und sogar externe Spezialisten die Maschine durchchecken. Doch das nüchterne Ergebnis: Nichts hat es gebracht. Deshalb griffen sie als letztes Mittel zur digitalen Variante, zogen sich eine Augmented-Reality (AR)-Brille auf, gingen nah ran an das Kühlgerät und ließen sich von drei Kollegen in Deutschland – aus 7.550 Kilometer Entfernung – virtuell über die Schulter schauen.

Dort, auf ihren Büro-PCs in Süddeutschland, haben drei Kollegen exakt das Sichtfeld des US-Technikers auf dem Schirm. Dieser geht mit seinem Blick immer wieder an der Verrohrung entlang, tauscht sich fachmännisch in Echtzeit über eine Fernwartungs-Software mit den anderen aus – bis einem der Männer im virtuellen Teamwork ein Verdacht kommt. Er bittet darum, die kompletten Isolierungen von den Leitungen zu entfernen. Und siehe da: Bei der letzten Wartung hat doch tatsächlich jemand ein Stopfventil vergessen, das noch in der Leitung steckte und da überhaupt nicht hingehörte, das war des Rätsels Lösung. Ergebnis: Leckage beseitigt, Produktionsprobleme behoben und ganz nebenbei durch diese virtuelle Kooperation eine Wartungspremiere der besonderen Art erlebt.

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